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Die Raute 2023
Jungjournalisten im Rampenlicht

Autor: Andreas von Delhaes-Guenther

Schon zum zwölften Mal würdigte die Hanns-Seidel-Stiftung das Engagement und die Leistung der jungen Journalistinnen und Journalisten mit dem Schülerzeitungspreis „DIE RAUTE“. Der Preis sei „ein Herzensprojekt von uns in der Hanns-Seidel-Stiftung“, betonte der HSS-Vorsitzende Markus Ferber, MdEP.

Schülerinnen und Schüler betrachten die Schülerzeitungen verschiedener Schulen, die ebenso am Wettbewerb teilgenommen haben.

Schülerinnen und Schüler betrachten die Schülerzeitungen verschiedener Schulen, die ebenso am Wettbewerb teilgenommen haben.

Thomas Plettenberg; HSS

„Für mich ganz besonders, da ich selbst in meiner Schulzeit als Redakteur aktiv war.“ Schülerpresse sei „wichtig für den Journalismus von morgen“, gute Berichterstattung unerlässlich. „Demokratie braucht J­­­ournalismus. Vor allem in unserer digitalen Welt, in der jede und jeder, zu jeder Zeit, ihre oder seine Meinung der ganzen Welt kundtun kann.“ Es brauche Journalisten, die auch recherchierten, prüften und einordneten, bevor sie die Leser informierten. „Wir brauchen einen Journalismus, auf den sich die Menschen verlassen können“, mahnte Ferber.

„Social Media erlaubt uns, unsere Meinung einem großen Publikum gegenüber zu äußern. Es erlaubt aber auch die Möglichkeit von Fehlinformationen – absichtlich oder aus Versehen, weil jeder der schnellste im Informationswettkampf sein möchte.“ In der heutigen Medienlandschaft seien Prinzipien wie Objektivität und Neutralität wichtiger denn je. Ferber lobte die anwesenden Jungjournalisten für ihre Ausdauer, ihre Kreativität und ihr Teamwork: „Euer Einsatz hat Aufmerksamkeit verdient. Wir wollen euch ehren, fördern, stärken und vernetzen.“

„Guter Journalismus ist eine bedrohte Gattung“

„Guter und kritischer Journalismus ist wichtig und das würdigen wir heute“, betonte Staatsministerin Judith Gerlach, die nicht mehr als Bayerische Digitalministerin, sondern als Gesundheitsministerin gekommen war. „Ihr seid richtige Zeitungsmacher, ihr seid kreativ, gründlich, aber auch kritisch. Und guter Journalismus ist eine bedrohte Gattung.“ Heute gehe es meist um schnelle Nachrichten ohne fundierte Recherche, schnell konsumierte Bilder, reißerische Schlagzeilen und leider fehle „auch oft kritische Distanz“. „Eure Veröffentlichungen sind guter Journalismus mit vielen verschiedenen Facetten, hoher Qualität in Text, Bild, Grafik, Layout und Online. So manches Blatt auf dem freien Markt sollte sich von euch eine Scheibe abschneiden!“ Bei den eingesendeten Werken blättere oder scrolle man gerne durch und bleibe länger hängen. „Das ist wichtig, um Leser zu binden.“ Die Ministerin lobte auch das Engagement der Lehrer: „Die Betreuung einer Schülerzeitung braucht viel Idealismus, man steht oft genug im Spannungsfeld zwischen einer kritischen Schülerzeitungsredaktion und den Kollegen und Schulleitungen.“ Das mache viel Arbeit. „Aber Schülerzeitungen sind ein Laboratorium für guten Journalismus, sie bieten einen geschützten Raum, um die journalistischen Grundfertigkeiten zu lernen.“ Freiheit und Demokratie müssten immer häufiger verteidigt werden. „Dazu braucht es junge Menschen, die das Gut der Pressefreiheit kennen und schätzen, die gelernt haben, Journalismus von Stimmungsmache zu unterscheiden.“

(v.l.n.r.) Markus Ferber, MdEP, Vorsitzender der HSS mit Judith Gerlach, MdL, bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention und Stefanie von Winning, Leiterin des Instituts für Politische Bildung der HSS.

(v.l.n.r.) Markus Ferber, MdEP, Vorsitzender der HSS mit Judith Gerlach, MdL, bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention und Stefanie von Winning, Leiterin des Instituts für Politische Bildung der HSS.

Thomas Plettenberg; HSS

Ein reiches Angebot

Mit über 100 Einsendungen war die Resonanz auf den Schülerzeitungs­preis der Hanns-Seidel-Stiftung „DIE RAUTE“ auch in diesem Jahr wieder groß, wenn auch mit davon 53 etwas Gymnasiums-lastig, wie Markus Ferber zugab. Der Preis wurde – getrennt nach Schularten – in drei Kategorien vergeben: Journalistischer Einzelbeitrag, Kreativität und Gestaltung sowie Informationsvielfalt. Dazu gab es einen Sonderpreis für das beste Online-Angebot.

Witterungsbedingt konnte leider nur ein Teil der Preisträger zur Verleihung kommen. „Neben der Vielzahl der Einsendungen hat uns besonders die hohe Qualität der Zeitungen beeindruckt. Dies gilt nicht nur für den Bereich des Layouts, sondern vor allem auch für die inhaltliche und sprachliche Gestaltung“, lobte Markus Ferber. „Sie bieten den Leserinnen und Lesern ein reiches Angebot an schulischen und außerschulischen Informationen.“

Die Preisträger

Der Preis in der Kategorie „Journalistischer Einzelbeitrag“ ging an folgende Schülerzeitungen: „Nachsitzer“ der Mittelschule Buchloe (Artikel über „Mode und Modestile“), „Girlpower & Everybody“ der Elly-Heuss-Realschule München (Interview zum Thema ChatGPT), „Konturen“ des Rhön-Gymnasiums Bad Neustadt (Interview „Vor dem Krieg geflohen“) sowie „Wortwechsel" der Beruflichen Oberschule Erding (Artikel über KI).

Der Preis in der Kategorie Kreativität und Gestaltung ging an die Schülerzeitungen: „MS Voice“ der Mittelschule Geretsried, „mäxle“ der Dr.-Max-Josef-Metzger Schule aus Meitingen, „innfloh“ des Ruperti-Gymnasiums Mühldorf, „Die Kreuzspinne“ des Sonderpädagogischen Förderzentrums Freising sowie „WIR-Weil International rockt“ des Beruflichen Schulzentrums Oskar-von-Miller I in Schwandorf.

Den Preis in der Kategorie Informationsvielfalt erhielten: „Wallburg Express“ der Georg-Göpfert-Mittelschule Eltmann, „die Idee“ der Maria-Ward-Realschule aus Mindelheim, „Camerjäger“ des Camerloher Gymnasiums Freising, „Franzi“ der Franziskus-Schule Bad Windsheim sowie „Zoom“ der FOSBOS Freising.

Den Sonderpreis für das beste Online-Angebot holte „Das Netz" des Hanns-Seidel-Gymnasiums Hösbach. „Nicht wegen des Namens, sondern wegen der Inhalte“, betonte der HSS-Vorsitzende.

„Karl Valentin hat einmal gesagt: Wenn die stade Zeit vorüber ist, dann wird`s auch wieder ruhiger!“, beschloss Ferber die Preisverleihung. „In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine besinnliche Adventszeit, gesegnete Weihnachten und ein glückliches neues Jahr 2024!“

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Redakteur: Andreas von Delhaes-Guenther
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