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Internationaler Energiespartag am 5. März 2024
Geld sparen - Klima schützen

Autor: Silke Franke

Jeder kann im Alltag dafür sorgen, seinen Energieverbrauch im Blick zu behalten und zu reduzieren. Neben dem positiven Beitrag zum Klimaschutz lässt sich so oft auch Geld einsparen. Nachfolgend ein paar Hinweise und Tipps.

Vielen ist nicht bewusst, wie viel Energie im eigenen Haushalt (unnötig) verbraucht wird. Der internationale Tag des Energiesparens findet jährlich am 5. März statt. Der Tag soll Bürger, aber auch Unternehmen und Politik, zu mehr Engagement motivieren, denn es gilt: Energiebedarf senken, Energieeffizienz steigern, Erneuerbare Energien ausbauen – Klima schützen.

Wo verbrauchen Privathaushalte am meisten Energie?

Die privaten Haushalte benötigten gut ein Viertel des gesamten „Endenergieverbrauchs“ in Deutschland (ohne Verkehr).

Grob überschlagen, fließen dabei im Durchschnitt etwa 70 Prozent in die Raumwärme (Heizung) und 15 Prozent in die Warmwasserbereitung (Dusche). Weitere 15 Prozent entfallen auf Strom, etwa durch Waschen, Kochen, Gefrieren, den Betrieb von Elektrogeräten und die Beleuchtung.

Den größten Teil der Energierechnung macht also nicht der Stromverbrauch aus, sondern das Heizen. Und hier gibt es großes Einsparpotenzial.

*Endenergie:

Das ist die Energie, die z.B. aus den „Primärenergieträgern“ wie Kohle, Erdöl, Erdgas, Wasser, Sonne oder Wind durch Umwandlung gewonnen wird, so dass der Verbraucher sie nutzen kann, z.B. in Form von Strom, Wärme oder Kraftstoffen.

Für Wärme verbrauchen wir am meisten Energie.

Für Wärme verbrauchen wir am meisten Energie.

Ingo Bartussek; HSS; AdobeStock

Die Heizkosten einschätzen

Um seinen eigenen Verbrauch und die Kosten laut Heizkostenabrechnung richtig einschätzen zu können, ist ein Vergleich mit bundesweiten Durchschnittswerten interessant. Dies bietet der „Heizspiegel“ bzw. HeizCheck der Beratungsgesellschaft "co2online", gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Er zeigt Interessierten anhand der Wohnfläche und des Energieträgers bzw. Heizsystems (Gas, Öl, Holzpellets, Wärmepumpe, Fernwärme), ob die Werte der eigenen Heizkostenabrechnung eher im grünen oder im roten Bereich liegen. 

Link: www.heizspiegel.de oder auch über www.verbraucherzentrale.de 

Es gibt zwei Hebel, um Heizkosten und damit Energie zu sparen. Zum einen langfristig angesetzte Investitionen wie energetische Gebäudesanierung - eine gute Dämmung im Haus verringert den Energieverbrauch für Heizen bzw. Kühlen beträchtlich. Zum anderen relativ einfach umzusetzenden Maßnahmen - in erster Linie Verhaltensveränderungen (Thermostat nutzen, richtig lüften). Eine entsprechende Übersicht bietet z.B. das Portal Energie-Atlas Bayern

„Eine Faustregel sagt, dass energiebewusstes Verhalten kurzfristig in fast allen Bereich ca. 20 % Energie ohne Komfort- oder Produktivitätsverlust einsparen könnte“. (Dr. Josef Hochhuber, stellvertretender Referatsleiter beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Technologie, bei uns im Interview. Weitere Hintergrundinfos im Artikel „Wie steht es um das Energiebewusstsein der Haushalte?“ auf unserer Website.

Wo noch nicht geschehen, sollte die Heizungspumpe auf den neuesten Stand gebracht werden („Hocheffizienzpumpe“) – die Kosten amortisieren sich schnell, da ihr Stromverbrauch deutlich niedriger ist. Der „hydraulischen Abgleich“ durch einen Fachbetrieb sorgt außerdem dafür, dass die Wärme im Haus gleichmäßig verteilt wird und jeder Heizkörper so viel Wärme erhält, wie er benötigt, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen.

Pullover oder T-Shirt?

Die Stufen auf der Skala des Thermostats stehen für eine Raumtemperatur, die mit dieser Stufe erreicht und gehalten wird, eine höhere Stufe bedeutet nicht etwa, dass der Raum schneller aufgeheizt wird. Stufe drei entspricht meistens einer Raumtemperatur von 20 Grad Celsius. Die drei Striche oder Punkte zwischen den einzelnen Ziffern stehen für je ein Grad Celsius Unterschied. Eine ein Grad geringere Temperatureinstellung spart in einem durchschnittlichen älteren Gebäude etwa fünf bis sechs Prozent Heizenergie.

Den Stromverbrauch einschätzen

Auch hier veröffentlicht co2online alle zwei Jahre einen Stromspiegel bzw. bietet online einen „StromCheck“ an. Der Bund der Energieverbraucher hat außerdem eine Formel entwickelt, anhand derer der Stromverbrauch - bei einem durchschnittlichen Verbrauchsverhalten - recht gut abgeschätzt werden kann:

Berechnung:

Jährlicher Stromverbrauch
=
Wohnfläche in Quadratmetern x 9 kWh  
+
Anzahl der Personen x 200 kWh (bei elektrischer Warmwasserbereitung 550 kWh)
+
Anzahl großer Elektrogeräte*  x 200 kWh

Beispiel:  70 m2-Wohnung x 9 kWh = 630 kWh, zwei Personen a 200 kWh = 400 kWh, 6 größere Elektrogeräte (Kühlschrank, Herd, Geschirrspüler, Waschmaschine, TV, Computer) x 200 kWh = 1200 kWh: macht in Summe 2.230 kWh

In nahezu allen Bereichen lässt sich durch Verhaltensänderungen oder effizientere Geräte der Verbrauch reduzieren. Vor allem bei Haushaltsgeräten, die ständig in Betrieb sind, wie Kühl- und Gefrierschränke und andere „Weiße Ware“, ist es ratsam bei der Anschaffung auf deren Energieverbrauch zu achten.

Eiszeit oder Tauwetter?

Gefriergeräte (sofern sie über keine Abtau-Automatik oder No-Frost-Technologie verfügen) sollten regelmäßig abgetaut werden. Denn die Eisschicht isoliert, so dass das Gerät noch stärker kühlen muss, um die angestrebte Temperatur zu erreichen. Dies erhöht den Stromverbrauch um zehn bis 15 Prozent.

Doch mittlerweile ist auch die Büro-und Unterhaltungselektronik zu einem relevanten Faktor geworden. Zum einen nimmt die Zahl der Produkte zu, die sich Haushalte in der Regel leisten (etwa statt einem Computer für die ganze Familie nun mehrere Laptops, Tablets und Spielekonsolen). Zum anderen werden vielleicht effizientere, dafür aber größere und leistungsfähigere Produkte angeschafft, deren Verbrauch dann auch wiederum relativ hoch ist (wie oft bei Fernsehgeräten der Fall: je größer die Bildschirmdiagonale, desto größer der Stromverbrauch).

Fünf Tipps auf die Schnelle:

  • Raumtemperatur konstant halten, Heizkörper nicht mit Gegenständen zustellen, stoßlüften
  • Kühlschranktüre nur kurz öffnen, gekochte Speisen erst abkühlen lassen, ehe sie in den Kühlschrank gestellt werden,
    Kühlschrank nicht neben Herd oder Heizung aufstellen
  • Wasser, z.B. Nudelwasser, mittels Wasserkocher statt auf der Herdplatte erhitzen,
    Nachwärme von Herdplatte und Ofen nutzen
  • Geräte wie Waschmaschine und Geschirrspüler maximal befüllen,
    auf Vorwäsche verzichten, Temperatur niedriger wählen
  • Bei der Kaufentscheidung von Produkten deren Energie- und Wasserverbrauch vergleichen (siehe Angaben lt. Energieeffizienzlabels), sparsamere Alternativen wählen (z.B. LED-Lampen statt Glüh-, Halogen- oder Energiesparlampen), bei Einstellungen den Eco-Modus wählen, Gerätegröße dem Bedarf anpassen.

Energieberatung nutzen

Ein Energieberater spürt Einsparmöglichkeiten auf und hilft bei der Umsetzung von geeigneten Maßnahmen.

Eine erste Anlaufstelle können die Landratsämter bzw. Gemeindeverwaltungen sein, denn oft bieten sie in einer „Energiesprechstunde“ auch eine allgemeine Beratung an.

In vielen Regionen gibt es Energieagenturen, die als „unabhängige Partner für die Umsetzung der Energiewende vor Ort“ Bürger, Kommunen und Unternehmen beraten.

Die Verbraucherzentrale Bayern und der VerbraucherService Bayern bieten neben allemeinen Informationen auch "geförderte Initialberatungen" vor Ort.

Auf der Website https://www.energie-effizienz-experten.de listet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) nachweislich qualifizierte Fachkräfte für energieeffizientes Bauen und Sanieren auf, sie sind nach Postleitzahlen sortiert.

Kontakt

Leiterin: Silke Franke
Umwelt und Energie, Städte, Ländlicher Raum
Leiterin
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