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31.03.1946 - Josef Müller als alleiniger Landesvorsitzender bestätigt

Autor: Katharina Köhn, M.A.

Josef Müller im Juli 1945

Josef Müller im Juli 1945

HSS, ACSP, Nl Müller Josef Ph 1_1

Am 30. Und 31. März 1946 tagte der „Erweiterte Vorläufige Landesausschuss“ der CSU in Bamberg. Die schon lange schwelende Auseinandersetzung zwischen dem bayerisch-katholischem Flügel um Fritz Schäffer und Alois Hundhammer und dem konservativ-interkonfessionellen Flügel um Josef Müller fand hier ihren Höhepunkt. Am Ende der zweitägigen, sehr heftig und emotional geführten Debatten, sollten Josef Müller und seine Anhänger gestärkt hervorgehen. Müller blieb alleiniger Landesvorsitzender und konnte in den folgenden Jahren der Ausrichtung der CSU seinen Stempel aufdrücken.

Josef A. Slominski; HSS, ACSP, Ph Slominski 10_1_23

Innerparteiliche Konflikte

Die Auseinandersetzungen zwischen Müller, Schäffer und Hundhammer nahmen ab dem Beginn des Jahres 1946 massiv zu. Die rasche Konstituierung der Partei gemäß der Satzung vom 8. Januar 1946 und die damit verbundene Gründung der Bezirksverbände wurde vor allem von Schäffer und Hundhammer vorangetrieben. Die altbayerischen Bezirksverbände in Ober- und Niederbayern sowie der Oberpfalz hätten mit ihren Stimmen die innerparteiliche Position von Hundhammer und Schäffer gestärkt. Diesem Vorhaben stellte sich Josef Müller mit der Begründung entgegen, die Satzung vom 8. Januar 1946 wäre eine reine Formalie gewesen, um die Zustimmung der Militärregierung zur Parteigründung zu erhalten. Jeder Bezirksverband sollte das gleiche Stimmrecht erhalten, die Größe oder die Anzahl an Wählerstimmen sollten dabei nicht berücksichtigt werden. Auch gegen die in der Satzung vom Januar 1946 festgelegte Besetzung eines zweiten Landesvorsitzenden sprach sich Müller nun ganz offen aus. Eine Lösung des immer heftiger werdenden innerparteilichen Konfliktes ließ sich nicht länger aufschieben, Müller berief daher für den 30. Und 31. März 1946 eine Sitzung des Landesausschusses in Bamberg ein.

HSS, ACSP, Ph P : Schäffer Fritz 1/1

Müller alleiniger Landesvorsitzender

Fritz Schäffer hatte sich zwar dahingehend durchgesetzt, dass die Stimmrechte für die Bezirksverbände wie in der Satzung vom Januar 1946 geregelt blieben, doch erhielt Müller von der Militärregierung die Zustimmung, das auf den Landestagungen die Ausschussmitglieder und die Kabinettsmitglieder der Union stimmberechtigt sein würden. Zusätzlich dazu hatte Müller mit den neugegründeten Bezirksverbänden München, Nürnberg-Fürth und Augsburg nun ausreichend Unterstützer in der Landestagung. So wurde Josef Müller in einer gezielt herbeigeführten Abstimmung am 31. März 1946 trotz heftigsten Widerstandes von Fritz Schäffer und Alois Hundhammer zum alleinigen Landesvorsitzenden gewählt.

Siehe auch: "Wie verbrachte die CSU ihre Lehr- und Flegeljahre? Prägende Gestalten in den Flügel- und Richtungskämpfen der frühen Jahre" von Andreas Burtscheidt